
Hand hoch, wer der Versuchung widerstehen konnte, sein Jahreshoroskop für 2019 zu lesen. Verstehe ich. Es reizt mich auch ungemein, legt sich aber in der Regel subito, wenn ich rückblickend die Vorhersagen des vergangenen Jahres konsultiere.
Früher musste man dazu alle einschlägigen Zeitschriften ein Jahr lang aufbewahren. Heute geht das locker online. Astrowoche.wunderweib.de zum Beispiel orakelte für 2018: «Von Ende Januar bis Mitte März wie auch von Mitte Mai bis Mitte August sind Sie fit wie ein Turnschuh.»
In ziemlich genau dieser Zeit hatte ich etliche kuriose Krankheiten. Inklusive einer Entzündung im Kieferknochen im Juli, die eine kleine Knochentransplantation nach sich zog. Die übrige Zeit lag ich unter anderem zweimal mit 40 Grad Fieber darnieder. Meine Nierensteine waren abgegangen, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Immerhin habe ich jetzt keine mehr, wie der Urologe zweifelsfrei feststellte. Nicht mit Hellsehen, mit Ultraschall. Er sah auch, dass ich keine Gallensteine mehr habe. Wo die hingekommen sind, konnte er allerdings nicht sagen.
Immerhin traf der Münchner Star-Astrologe Erich Bauer vom Astroportal ins Schwarze, der gesagt hatte: «Die Nieren sind Ihre Problemzone.» Allerdings gilt das generell für Waagen. Und zwar immer. Im übrigen empfiehlt er mir hauptsächlich eine Auswahl ganz entzückender Schmuckstücke zum Kauf, abgestimmt auf mein Sternzeichen natürlich.
Mit seiner Weissagung, im Februar, April, Juni, August und Oktober träfe ich jemand Besonderes zum Kuscheln, lag er zeitlich etwas daneben. Erst im November nämlich adoptierte ich eine 16-jährige Katze namens Bibi.
Unter dem Titel «Geld & Beruf» orakelte Star-Astrologin Elizabeth Teissier im «Blick»: «Im neuen Jahr bleibt es für viele Waagen beim Status quo.» Leider falsch. Ich habe einen neuen Job mit mehr Ferien. Entsprechend bin ich besser erholt, aber knapper bei Kasse. Die diesbezügliche Vorhersage der Astrowoche lautete übrigens: Ihr Arbeitspensum wird erhöht.
Nun kann man behaupten, die Sterne lägen richtig, nur die Interpretation der Astrologen sei nicht korrekt. Sie drücken sich darum gern vage aus, so dass genügend Spielraum bleibt, damit es dann wenigstens ein bisschen stimmt. Man kann auch behaupten, die Sternzeichen hätten sich in den letzten 2000 Jahren verschoben. Dann wäre ich keine Waage, sondern eine Jungfrau.
Für die stellte Madame Teissier im Jahr 2018 Heirat und Nachwuchs in Aussicht. Nachwuchs? Das wäre in der Tat ein Knüller gewesen. Ich habe schliesslich die Wechseljahre erfolgreich hinter mir.
Ich prophezeihe jetzt auch mal was, ganz ohne Sterne gucken: Für euch alle wird 2019 ein grandioses und glückliches Jahr! (Das steht so in meinem Kaffeesatz von heute morgen, ehrlich!)
Song zum Thema (weil mich das irgendwie an meinen Zahnarzt erinnert): «Gold» von Spandau Ballet https://www.youtube.com/watch?v=ntG50eXbBtc
Kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das eintreffen wird!
Danke fürs auf den Punkt bringen. Ich orakle, du wirst in 2019 jemanden Wiedersehen, den du lange nicht mehr gesehen hast, und dafür fährst du fast nach Frankreich