So. Paris ist gebucht. Ein Wochenende liegt drin, finanzieren tut’s die Krankenkasse. Nicht meine jetzige, aber die neue, die kostet mich nächstes Jahr nämlich über 500 Franken weniger. Und ausgeben kann man das Geld ja jetzt schon, hab ich mir gedacht. Mais oui!
Das Programm steht: Wir besuchen Jim Morrison auf dem Père-Lachaise-Friedhof, gucken die Fashion-Freak-Show von Jean Paul Gaultier und ich komme endlich auf den Eiffelturm. Ich war schon öfter in Paris, aber noch nie auf dem Eiffelturm. Quelle honte! Schande über mich. Dafür lungerte ich einst zwei ganze Tage in Versailles herum.
Schlauerweise in den weitläufigen Gärten, als es nieselte und ins Schloss ging ich tags darauf – bei schönstem Wetter. Tant pis, was soll’s, Optimierungspotential gibt’s immer. Das Schloss checkte ich wirklich gründlich ab: Als ich durch war, marschierte ich an der endlos langen Schlange am Eingang vorbei mit dem Hinweis, ich müsse nur nochmal schnell rein weil dringend aufs Klo.
Das stimmte. Und das darf man auch. Mein Ticket war gültig und ich passierte die Kontrolle anstandslos. Es rechnete wohl niemand damit, dass Frau B. aus Z. noch nicht genug von Kultur hat, nachher statt zum Ausgang zu gehen, eine zweite Runde anhängt und das Schloss nochmals von vorne besichtigt. Aber erstens war ich allein und hatte vorige Zeit und zweitens weiss man ja nie, ob und wann man wieder in so eine Sehenswürdigkeit kommt. Dieser Spiegelsaal ist schon grossartig und die Gemächer von Marie-Antoinette, mit der Geheimtüre in der Tapete, durch die sie flüchtete! Leider vergeblich, wie wir heute wissen. Ihr Gatte, Louis XVI, nahm das ganze Gschtelasch mit und deswegen flogen sie kurz vor der Grenze auf.
Et maintenant la tour Eiffel. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die jedes Jahr die Krankenkasse wechseln. Zwar kontrolliere ich immer, aber wegen 40 Franken ist mir der Aufwand zu gross. Kä Luscht. Diesmal sind es aber über 500 Franken und die einschlägigen Vergleichsportale comparis.ch, vervox.ch und jenes vom Bund, https://www.priminfo.admin.ch/de/praemien, sind sich einig. Ich soll zu Sympany. Ob die was taugen? Keine Ahnung. Der einzige mir persönlich bekannte dort Versicherte kann keine Auskunft geben, weil er nie zum Arzt geht und ergo mit seiner Krankenkasse nichts zu tun hat.
Probiere ich jetzt einfach mal, adieu Atupri, war nett mit dir, all die Jahre und meine Zusatzversicherung kannst du gerne behalten. Aber Paris ruft. Der Wechsel der Grundversicherung ist einfach: online Offerte anfordern, die Anrufe der Vermittler ignorieren und dann halt zehn Minuten hinsitzen und in Ruhe das Zeug durchlesen, vor der Unterschrift. Kann man machen, für 500 Franken, finde ich.
Was ich nicht verstehe: Ich habe nächstes Jahr die genau gleiche Leistung wie jetzt. Ich werde weiterhin ins tupfgenaugleiche HMO-Gesundheitscenter zur gleichen Ärztin gehen. Nur mit dem Kärtli einer anderen Krankenkasse. Sicherheitshalber habe ich bei Atupri angerufen und mich nach der Höhe der Prämie für nächstes Jahr erkundigt. Begründung für die Differenz der einzelnen Kassen? Jede kalkuliert halt anders.
Äxgüsi, dann muss ich auch anders calcüler. Hätten wir damals eben doch die Einheitskasse annehmen sollen, als wir darüber abstimmen konnten, du und ich. Aber dann könnte ich jetzt nicht nach Paris. Quel dommage.
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